Digitalisierung und der Wert menschlicher Fähigkeiten
Machen wir uns nichts vor: Alles, was digitalisiert werden kann, wird auch digitalisiert werden! Obwohl Maschinen zunehmend Aufgaben übernehmen, ist zu beobachten, dass die künstliche Intelligenz aktuell entgegen aller Erwartungen vor allem wissensbasierte Routinearbeiten und Aufgaben in kreativen Berufen ablöst.
Die gute Nachricht ist, dass der Wert menschlicher Fähigkeiten wie Empathie, kritisches Denken oder Kollaboration nicht nur unersetzlich bleiben wird, sondern an Bedeutung gewinnen wird - es sind „Future Skills“ die darüber entscheiden, in der Arbeitswelt von morgen erfolgreich zu sein.
Aber wie wird ein Zusammenspiel zwischen Mensch und KI gelingen? Wie können Handlungsfelder identifiziert werden, um Mitarbeiter:innen von lästigen Aufgaben zu befreien und so die Effizienz zu steigern?
Die Notwendigkeit eines neuen Lernansatzes
Unternehmen stehen aktuell vor der großen Herausforderung, ihre Mitarbeiter auf neue Anforderungen gut vorzubereiten. Immer mehr kristallisiert sich heraus, dass es nicht mehr ausreicht, auf traditionelle Bildungswege zu setzen, sondern eine Kultur des kontinuierlichen Lernens gefördert werden muss. Dies erfordert vor allem eine positive Grundhaltung und ein Growth Mindset. Aber was bedeutet das genau?
Die Haltung muss sich von einem fixed mindset á la „das kann ich nicht“ oder „das war schon immer so“, hin zu „das kann ich noch nicht, aber ich werde versuchen es zu lernen“ entwickeln! Das betrifft die persönliche Ebene, die zwischenmenschliche und die organisationale - also die Fähigkeiten im Miteinander, innerhalb eines Systems. Nur so können neue Möglichkeiten erkannt und genutzt werden, um auf exponentielle Entwicklungen zu reagieren.
Kollektives Lernen – das Lernen von und mit anderen – wird immer wichtiger, um die Skill-Gap zu überwinden.
Gemeinsam die Zukunft gestalten
Die Zukunft lässt sich also nicht isoliert gestalten. Es bedarf eines gemeinsamen Ansatzes, bei dem Wissen und Expertise vernetzt und systematisch eingesetzt werden, um komplexe Probleme zu lösen. Menschen müssen sich permanent an neue Technologien und Arbeitsweisen anpassen, was sowohl eine Erweiterung von neuen Fähigkeiten (Upskilling), als auch das Loslassen von gewohnten Mustern bedeutet (Unskilling).
Lernen in einer neuen Ära
In dieser neuen Ära des Lernens spielt insbesondere das informelle Lernen eine herausragende Rolle. Rund 90% des Lernens erfolgt informell, während formales Lernen, im Rahmen einer geplanten Aus- oder Weiterbildung, nur etwa 10% ausmacht. Innerhalb des informellen Lernens nimmt das Lernen durch Erfahrung mit 70% den größten Anteil ein. Diese dynamische Lernkultur, die ein selbstgesteuerte Lernen ermöglicht, trägt entscheidend zum Unternehmenserfolg bei. Dafür ist es essenziell, eine Kultur zu schaffen, die Mitarbeiter:innen dazu einlädt, kontinuierlich neue Fähigkeiten zu erwerben, von und mit anderen zu lernen und sich an veränderte Bedingungen anzupassen.
Agilität als Wegbereiter für Future Skills
Agilität ist nicht der einzige Schlüssel, aber eine agile Haltung erleichtert das Erlernen von Future Skills erheblich. Agile Arbeitsweisen integrieren bereits viele dieser Fähigkeiten, wie Empathie, aktives Zuhören, das Verständnis von Bedürfnissen, Experimentieren sowie Arbeiten und Lernen in Iterationen. Sie bieten uns die notwendige Flexibilität, um schnell auf Veränderungen zu reagieren und tragen deshalb entscheidend bei, das Skill-Gap in Unternehmen kontinuierlich zu schließen. Eine agile Lernkultur ermöglicht zudem durch regelmäßige Rückblicke, sogenannte Retrospektiven, die Zusammenarbeit stetig zu verbessern. Indem wir diese Prinzipien verinnerlichen, können wir die Herausforderungen der Zukunft erfolgreich meistern und gemeinsam eine nachhaltige Entwicklung fördern - natürlich im Schulterschluss mit künstlicher Intelligenz.