Was sind Kreativitätstechniken?
Kreativitätstechniken sind strukturierte Methoden, die darauf abzielen, das kreative Denken zu fördern. Sie bieten einen Rahmen, um über den Tellerrand hinauszudenken und neue Perspektiven einzunehmen. Abhängig von der Größe des zu lösenden Problems können sind sie auf verschiedene Weisen anwendbar:
- Im Kleinen, als alleinstehende Kreativtechnik
- Im Großen, eingebettet in Rahmenwerke zur Bewältigung größerer Projekte
Es gibt verschiedene Kreativtechniken für verschiedene Anforderungen – wir stellen euch heute einige vor.
12 Methoden zur Ideenfindung
Die folgenden 12 Methoden nutzen wir regelmäßig in unseren Kundenprojekten und haben sich über die Jahre hinweg bewährt. Alle Methoden zur Ideengenerierung (Sammeln) haben gemeinsam, dass der Fokus zunächst auf der Quantität liegt. Auch verrückte Ideen sind erlaubt und sogar gewünscht. Kritik und Bewertung werden zunächst hintenangestellt, bis es zum Auswählen der vielversprechendsten Idee kommt. Wurde eine ausgewählt, muss sie im nächsten Schritt verfeinert werden. Für diese drei Schritte stellen wir euch im Folgenden 12 Methoden vor, die sich bewährt haben:
Sammeln
- Klassisches Brainstorming: Alle Teilnehmer generieren im Stillen Ideen zu einem Thema oder Problem. So wird sichergestellt, dass auch stillere Kolleg:innen Raum finden, sich einzubringen. Anschließend werden die Ideen im Team geteilt, es wird diskutiert und Rückfragen dürfen gestellt werden.
- Heiße Kartoffel: Bei dieser Methode wird ein Thema oder Problem wie eine "heiße Kartoffel" herumgereicht. Die Person, die gerade die heiße Kartoffel in den Händen hält, wirft schnell eine Idee in den Raum. Dann gibt er/sie das Thema an die nächste Person weiter. Dies erzeugt eine dynamische, intuitive und schnelle Ideenfindung.
- Crazy 8: Diese Methode fordert die Teilnehmer auf, innerhalb von 8 Minuten 8 verschiedene Ideen zu skizzieren. Das Ziel ist, die Kreativität durch Zeitdruck zu steigern und eine Vielzahl von Ideen zu generieren.
- Reverse Brainstorming: Bei dieser Technik konzentriert man sich darauf, Ideen zu generieren, die ein Problem verschlimmern würden. Diese werden dann umgekehrt, um kreative Lösungen für das eigentliche Problem zu finden.
- Idea Shopping: Diese Methode simuliert ein „Shopping-Erlebnis“, indem anderen Teams und ggfs. Firmen über die Schulter geschaut wird. Wie haben andere ähnliche Probleme gelöst? Die Inspiration wird genutzt, um eigene Ideen zu entwickeln.
Auswählen
- Idea Matrix: In einer Gruppendiskussion werden Ideen in einer Matrix mit typischerweise zwei Achsen, wie z.B. Machbarkeit und Mehrwert, eingeordnet. Dies hilft, Ideen in Bezug auf verschiedene Kriterien zu bewerten und zu priorisieren.
- Dot Voting: Wenn es mal schnell gehen muss, ist das Dot Voting eine passende Methode zur Ideenauswahl. Dafür erhalten alle Gruppenmitglieder 5 Klebepunkte und stimmen für die Ideen, die sie am vielversprechendsten halten. Die Idee mit den meisten Dots „gewinnt“.
Verfeinern
- Brainwriting: Hierbei erhält jeder Teilnehmer ein Blatt Papier und schreibt eine Idee auf. Anschließend reicht jeder sein Blatt im Uhrzeigersinn an die nebenan sitzende Person weiter. Jetzt ergänzt und verfeinert jeder die vorliegende Idee vom Sitznachbarn. So kann auf den Ideen anderer aufgebaut werden.
- Ideenturm: Die ausgewählte Idee wird auf ein Post-It geschrieben und an eine Fläche geklebt. Im Gruppengespräch wird die Idee verfeinert und erweitert, indem sie mit Details angereichert wird. Diese Ergänzungen werden über die Ursprungsidee geklebt und es baut sich ein Ideenturm auf.
- Denkhüte: Die Teilnehmer nutzen (imaginäre) farbige Hüte, die verschiedene Denkstile repräsentieren (z.B. kritisch, emotional, kreativ, visionär). Somit können Ideen aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und auf den Prüfstand gestellt werden.
- Starbusting: Bei dieser Technik werden Fragen rund um eure Idee gestellt (Wer? Was? Wann? Wo? Warum? Wie?), um diese besser zu verstehen und ergänzende Ideenansätze zu generieren.
- Idea Napkin: Bei dieser Methode wird eine Idee auf etwas so Einfachem und Kleinem wie einer Serviette (Napkin) erklärt. Das Ziel ist, die Kernpunkte der Idee kurz und prägnant darzustellen, oft mit einer Zeichnung oder einem Diagramm und einigen Schlüsselwörtern.
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Ideenfindung im Design Thinking-Prozess
Bei steigender Komplexität des zu lösenden Problems bietet es sich an, anstelle von selektiven Kreativitätstechniken auf umfangreiche Rahmenwerke zu setzen. Im Design Thinking kombinieren wir die beschriebenen Kreaktivitätstechniken mit weiteren Werkzeugen, die dabei helfen:
- das Problem genau zu verstehen,
- Anforderungen an die Ideenfindung zu konsolidieren,
- die entwickelten Lösungsvorschläge mit der Zielgruppe zu testen.
Design Thinking ist ein nutzerzentrierter Ansatz, der darauf abzielt, Produkte, Dienstleistungen oder Prozesse zu entwickeln, die genau auf die Bedürfnisse und Wünsche der Endnutzer zugeschnitten sind. Ein zentraler Pfeiler des Prozesses ist eine Empathie Phase, in der sich das Team intensiv mit der Zielgruppe beschäftigt, um genau zu verstehen, was sie bewegt. Methoden wie Interviews oder Beobachtungen helfen dabei, tiefe Einblicke in die Lebenswelt der Nutzer zu erhalten.
Erst nachdem ein klares Verständnis der Nutzerbedürfnisse gewonnen wurde, beginnt die Phase der Ideenfindung. Hier werden die oben beschrieben Kreativitätstechniken gewinnbringend eingesetzt. Diese Phase setzt auf den Erkenntnissen aus der Empathiephase auf, um Ideen zu entwickeln, die wirklich relevant und wertvoll für die Nutzer sind.
Der iterative Prozess des Design Thinkings, der unter anderem Prototyping und Testing umfasst, ermöglicht es weiterhin, Ideen schnell in greifbare Rohversionen (MVPs) umzusetzen und diese direkt mit den Nutzern zu testen. Indem das Nutzerfeedback in die Ideenumsetzung eingebunden wird, kann sichergestellt werden, dass Teams in ihrer Lösungsfindung auf dem richtigen Weg sind.
Kreativitätstechniken stellen ein wesentliches Werkzeug dar, um in der dynamischen Welt des heutigen Wettbewerbs erfolgreich zu sein. Diese Techniken sind nicht nur entscheidend für die Generierung neuer Ideen, sondern finden auch innerhalb umfassender agiler Prozesse bei der Bewältigung komplexer Herausforderungen Anwendung. Durch den gezielten Einsatz dieser Methoden können Führungskräfte ihre Unternehmen auf einen Weg der kontinuierlichen Innovation und fortlaufenden Verbesserung lenken.